Beruf und die Problematik der Branche: Andreas Koller ist mit seinem LKW im deutsch-österreichischen Grenzgebiet unterwegs. Die Initiative European Truck Society gründete der LKW-Fahrer, um sich unter anderem für das Ende der Blockabfertigung einzusetzen. In unserer Kurzinterview-Reihe verrät er, was sich seiner Meinung nach in der Branche ändern muss und welches Thema zu wenig Beachtung erhält.
Sabina Koll, Trans.iNFO: Was hat Sie dazu bewegt Berufskraftfahrer zu werden?
Andreas Koller Berufskraftfahrer: Zu der Zeit wo ich angefangen habe hieß es noch LKW-Fahrer, ich war bereits als Kind von den schweren Lkws angetan und bin mit Lkws aufgewachsen. Ich habe mich für eine Lehre in der Spedition entschieden, aber schnell erkannt, dass ich hinter dem Lenkrad sitzen will. Seit 1991 sitze ich am Steuer und das bis heute mit Leidenschaft. Berufskraftfahrer ist kein Job wie jeder andere, sondern Herzblut.
Die positive Seite des Berufs ist…
Positiv ist für mich die Freiheit zu fühlen und ständig mit neuen Menschen in Kontakt zu kommen. Durch diese Kontakte sind auch schon viele Freundschaften und Verbindungen entstanden. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, immer neue Wege und Lösungen zu entdecken. In diesem Job lernt man nie aus.
Wie stellen Sie sich Ihren Beruf in 10-20 Jahren vor?
Der Berufskraftfahrer wird immer existent sein und für die Ver- und Entsorgung benötigt. Auch wenn bis dahin vielleicht weitere Antriebskonzepte am Markt sind, bringen wir was sie täglich brauchen. Wenn wir jetzt den Nachwuchs nicht fördern und unterstützen, könnte ein Problem entstehen.
Was muss sich in der Transportbranche ändern und warum?
Allgemein muss sich die Wertschätzung und Anerkennung der Berufskraftfahrer deutlich verbessern. Das fängt beim Umgang und Behandlung in den Firmen an, geht über Löhne und natürlich auch an den Nachwuchs.
Wir brauchen dringend einen freien Warenverkehr, den auch eine Blockabfertigung nicht ausbremsen darf. Die Fahrer müssen besser vernetzt sein und brauchen eine sinnvolle Unterstützung in all ihren Belangen.
Welches Thema erhält Ihrer Meinung nach zu wenig Beachtung in der Branche?
Es fehlen Parkplätze und Sanitäranlagen, das private Autohöfe für eine Übernachtung bis zu 20 Euro kassieren, wo man netter Weise dann einen zehn Euro Verzehrbon erhält, sind keine Lösung.
Und der ein Euro Bon für die Toilette an der Autobahn ist eine Frechheit, im Vergleich – welcher Arbeitnehmer muss im Büro für die Toilette bezahlen.
Firmen müssen die Weiterbildungskosten generell übernehmen. Berufskraftfahrer im Fernverkehr sollten gewisse Grundausstattung fix haben, beispielsweise ein einheitliches EU-Maut-System.
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